VILLA TIEPOLO PASSI
Die Villa Tiepolo Passi geht auf den Anfang des 16. Jahrhunderts zurück, als die mächtige Familie Tiepolo Grundbesitz auf dem Festland erwarb und das Casteo di Carbonera, ein altes paläovenezianisches Castelliere, besetzte. Wie bei den anderen Castellieri - einfache, drei Meter über dem Boden aufgeschüttete Wälle - ist auch dieses nach den Sternen (Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen) ausgerichtet und diente als Sonnenuhr. In der Römerzeit wurde es zu einem strategisch wichtigen Castrum, das gleich weit vom Fluss Sile, von Treviso und der Via Claudia Augusta entfernt war. Als die Familie Tiepolo hier eintraf, behielt sie die Besonderheiten des Ortes bei und baute die Villa: zuerst Lagerhäuser, Scheunen und Ställe, dann, zu Beginn des 17. Jahrhunderts, im Auftrag von Ermolao Tiepolo, das Herrenhaus und die Barchesse, die typischen Schuppen, in einem frühen venezianischen Barockstil, der Mode jener Zeit und den Stilelementen von Vincenzo Scamozzi, einem Schüler des Palladio, nachempfunden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Bauwerk von namhaften Künstlern verschönert, unter ihnen die Bildhauer Torretti, Giuseppe Bernardi und sein Neffe Ferrari, in dessen Werkstatt der junge Canova arbeitete; Pietro Antonio Cerva, bekannt als il Bolognese, ein Barockquadraturmaler, der zwischen 1674 und 1675 die Hauptgeschosse des Herrenhauses und die Barchesse vollständig mit Fresken ausschmückte; Giovanbattista Canal, der die Cappella Gentilizia nach den Regeln der Tiepolo-Malschule mit Fresken ausstattete (1775); Francesco Frigimelica der Ältere, dessen Gemäldesammlung im Portego - dem Portikus - der Villa zu sehen sind. In napoleonischer Zeit ging die Villa in den Besitz der venezianischen Adelsfamilie Valier über, und kurz darauf, wiederum durch familiäre Bindungen, in den Besitz der Grafen Passi de Preposulo, einer alten Familie aus Bergamo, die noch heute darin lebt. Während des Ersten Weltkriegs diente die Villa als chirurgisches Krankenhaus für das Italienische Rote Kreuz. König Vittorio Emanuele und die Generäle Diaz und Cadorna hielten sich dort auf.
Heute ist die Villa Sitz eines landwirtschaftlichen Betriebs, beliebtes Ziel für Kulturtourismus und Veranstaltungsort exklusiver Events.
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